Die Zukunft des Photovoltaik-Marktes

PV-Freiflächenanlage, Foto: bsw-solar/S.A.G. Solarfabrik AG

PV-Freiflächenanlage, Foto: bsw-solar/S.A.G. Solarfabrik AG

Vor vier Jahren konnte die Nachfrage nach Photovoltaikmodulen wegen Siliziummangels nicht befriedigt werden. Danach begann in der Industrie die große Aufrüstung. In Siliziumöfen, Zellherstellung und Modulfertiungen wurden Milliarden investiert. Die Politik rechnete mit stark sinkenden Modulpreisen, doch der Markt war überhitzt und es konnten für kurze Zeit Traumpreise erzielt werden. Das hatte politische Folgen für die Förderung: Spanien trat 2008 als erstes Land auf die Bremse und reglementierte den Zubau von PV-Anlagen radikal. Danach brachen die Preise um 40% ein und in Deutschland und Italien explodierten die Zahlen für Neuinstallationen. In Deutschland wurden 2009 PV-Anlagen mit über 3.751 MWp Leistung installiert und vermutlich mehr als 3.000 MWp allein im ersten Halbjahr 2010. Wechselrichter wurden zur heiß gehandelten Ware. Inzwischen sind als Reaktion auf den Boom in Deutschland, Italien und Frankreich die Einspeisetarife für Strom aus Photovoltaik stark abgesenkt worden. Droht nun ein Zusammenbruch des Marktes?

Im Gegenteil: Durch sinkende Preise entsteht gleichzeitig ein riesiger Weltmarkt in Regionen mit schlechter Netzinfrastruktur und hoher Sonneneinstrahlung. Ein weiteres Nachgeben der Preise gilt als sicher, auch weil die Konkurrenz aus China sehr schlagkräftig ist. Die Reise geht in Richtung Netzparität. Wenn die regulären Strompreise für den Endverbraucher am Netz auf gleichem Niveau sind, wie der Preis für eine Eigenversorgung mit Strom durch eine PV-Anlage inklusiver Speicher, tendiert das Marktvolumen gegen unendlich.

Diese Entwicklung wird erheblich beschleunigt, wenn die Ölpreise wieder steigen. Sobald die Nachfrage nach dem schwarzen Gold die Produktionskapazitäten übersteigt, wird der Ölpreis in die Höhe schießen. Im Moment tragen die Angst vor einer dem Öl-Engpass folgenden Wirtschaftskrise und die Hoffnung auf neue Ölvorkommen in der Tiefsee gleichermaßen zur Beruhigung der Märkte bei. Es ist jedoch zu vermuten, dass der Höhepunkt der Ölförderung („Peak-Oil“) längst überschritten ist. Daher ist es nur noch eine Frage von wenigen Jahren bis der Weltmarkt die immer noch steigende Nachfrage nicht mehr bedienen kann. Die Spekulanten sitzen schon in den Startlöchern. Die PV Industrie hoffentlich auch.