Erneuerbare Wärme wirtschaftlich

Sonnenhaus von Helma, Quelle: Timo Leukefeld

Helma Sonnenhaus, Quelle: Timo Leukefeld

Wer den Energiebedarf eines Haushalts analysiert, stellt fest, dass er zu 80% aus Wärmeverbrauch resultiert. Die Heizungsrechnung in einem 4 Personen Durchschnittshaushalt ist mit ca. 1927 € etwa 65% höher als die Stromrechnung (ca. 1160 €). Das lässt sich jedoch mit Hilfe von Erneuerbaren leicht ändern.
Die meisten Wohnhäuser in Deutschland sind Altbauten. Deren Besitzer verzichten noch viel zu häufig auf die Nutzung erneuerbarer Energien, obwohl Sonne, Wind oder Wärme auf jedem Grundstück zur Verfügung stehen. Photovoltaikanlagen oder Sonnenkollektoren für solare Wärme kann man inzwischen auf vielen Dächern entdecken. Von außen unsichtbar, wird auch die Nutzung von Erdwärme immer beliebter. Trotzdem nutzen weniger als 10% der deutschen Haushalte erneuerbare Energien direkt am Gebäude. Der Durchbruch zur Standardausstattung eines jeden Hauses ist den Erneuerbaren noch nicht gelungen.
Moderne Solarwärmeanlagen sind wirtschaftlich, auch wenn es heute noch viele ältere Solarthermieanlagen und Wärmepumpen gibt, die mehr gekostet haben, als sie einsparen. Der Schlüssel ist eine moderne Mess- und Steuerungselektronik, durch die es möglich wird, die Funktionsweise der Anlage dem Nutzer angepasst zu optimieren.
Wer z.B. seine Solarthermieanlage nach Südosten ausgerichtet hat, immer vor oder kurz nach Sonnenaufgang duscht, Wasch- und Spülmaschine nicht an das Warmwasser angeschlossen hat und nur über einen kleinen Warmwasserspeicher verfügt, dessen Anlage wird kaum Wärme zum Verbrauch liefern, weil die konventionelle Heizung der Solaranlage ständig signalisiert: „Bin schon da! Ätsch, das Wasser ist bereits warm.“ Ausrichtung, Kollektor- und Speichergröße und Konfiguration der Heizung bieten Möglichkeiten zur Optimierung. Das Gleiche gilt für eine Wärmepumpe: In einem schlecht gedämmten Haus mit konventionellen Heizkörpern kann ein Wärmepumpe mehr Kosten als Nutzen verursachen. Aber zusammen mit einer Niedertemperatur Flächenheizung in einem gut gedämmten Haus, versorgt aus Ökostrom, kann sie sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sein.
Mit den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte gibt es heute bei Solarwärme wirtschaftliche Lösungen für beinahe jeden Haustyp. Nicht nur für die Warmwasseraufbereitung, sondern auch zur Heizungsunterstützung. Dafür kann sowohl das Dach, als auch die Fassade genutzt werden. Mit Langzeit Wärmespeichern kann ein Teil der Sommerwärme sogar für den Winter nutzbar gemacht werden, die allerdings häufig nur für größere Gebäude oder Nahwärmenetze wirtschaftlich sind.
Erneuerbare Energien in Gebäuden bieten auch für Mieter Vorteile. Während z.B. eine Familie mit zwei Kindern in einer wenig energieeffizienten Wohnung abhängig von der Energiepreisentwicklung nur wenig Sparmöglichkeiten hat, kann sie sich mit in einer gut gedämmten, mit Erneuerbaren Energien versorgten Wohnung darauf verlassen, dass die Preise für Jahrzehnte stabil bleiben. Die Investitionskosten haben zwar auch höhere Mietpreise zur Folge, aber die steigen auch, wenn nicht investiert wird.
Was für Wohngebäude Vorteile bringt, ist auch bei Bürogebäuden und Industriebetrieben wirtschaftlich umsetzbar. Der langfristige Vorteil überzeugt leider nur diejenigen, die auch langfristig denken.