Schlagwort: Offshore

Erneuerbare können mehr

Aus der neusten Halbjahresstatistik des BWE | ©BWE, VDMA, Deutsche Windguard

Die Erneuerbaren Energien wachsen in Deutschland weiter. Die Windenergie boomt sowohl an Land als auch auf See. Der Bundesverband Windenergie und der Arbeitskreis Energiestatistik haben Zahlen vorgelegt die im 1.Halbjahr 2017 einen kontinuierlichen Zuwachs belegen.

Auf dem Meer konnten bis Ende Juni über 623 Megawatt (MW) neue Windleistung neu installiert werden, an Land mit fast 2300 MW nahezu viermal so viel. Auf dem Meer vor der deutschen Küste können damit bei steifer Brise bis zu 4.750 MW Strom aus Wind erzeugt werden, an Land etwa 48.000 MW. Das entspricht zusammen theoretisch etwa zwei Drittel des durchschnittlichen Strombedarfs.

Offshore muss Vertrauen rechtfertigen

Errichtung Offshore-Windpark Riffgat, Quelle: EWE/ Matthias Ibeler

Errichtung Offshore-Windpark Riffgat, Quelle: EWE/ Matthias Ibeler

Anfang Dezember meldete der Windpark DanTysk in der Nordsee den Beginn der Stromerzeugung. Eine dringend benötigte Erfolgsmeldung der Branche. Denn die junge Geschichte deutscher Meereswindparks ist bestenfalls durchwachsen:

Der erste Test Offshore Windpark Alpha Ventus ging 2010 in Betrieb. Inzwischen sind in deutschen Meeresgewässern Windenergieanlagen mit über 1,5 Gigawatt fertiggestellt, aber längst nicht alle Anlagen erzeugen Strom. Ein Teil der Windenergieanlagen wartet bereits seit einem halben Jahr betriebsbereit auf einen funktionierenden Netzanschluss. Noch einmal so viele Anlagen sind im Bau und sollen im nächsten Jahr fertiggestellt werden. Insgesamt könnten dann zwei Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs aus Offshore Windenergie

Langfinger im Wind

V164, Quelle: Vestas A/S

Vestas V164, 8 MW, mit freundlicher Genehmigung von ©Vestas A/S

Anfang 2014 wurden von den Herstellern Samsung und Vestas jeweils ein Prototyp für die zukünftige Generation Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Seit Ende Januar produziert die neue 8 MW-Anlage V164 des dänischen Weltmarktführers Vestas den ersten Strom, Mitte Februar wurde die 7 MW-Turbine von Samsung 50 m vor der Schottischen Küste in Betrieb genommen. Letztere hat mit 83,5 m langen Rotorblättern einen, gegenüber der Vestas-Anlage, um 6 m größeren Rotordurchmesser. Wenn die 196 m hohe Windenergieanlage von Samsung mit guter Zuverlässigkeit läuft, hat sie gute Chancen auf den Titel der ertragsstärksten Windenergieanlage der Welt.
Lange war die 7,6 MW-Windenergieanlage des deutschen Herstellers Enercon die größte am Markt verfügbare Anlage, von der bisher über 50 Stück errichtet wurden.

Verzögert, aber mit gewaltigem Potential: Offshore Wind

Offshore Windenergieanlage mit Errichterschiff im Hintergrund

Offshore Windenergieanlage im Forschungswindpark Alpha Ventus, Quelle: BMU – Konrad Hölzl

Windenergie auf See fasziniert. Die Größe der Anlagen (5 MW Leistung, 120 m Rotordurchmesser), die riesigen Fundamente (bis zu 44 m tief im Boden, 46 m hoch und 1700 t schwer) und vor allem die guten Energieerträge der WEA auf See lassen auf eine goldene Zukunft hoffen. Eine einzige Anlage kann bei 3800 Volllaststunden pro Jahr und 5 MW Nennleistung 19 Mio. kWh pro Jahr erzeugen, also den Haushaltsverbrauch (ca. 27,8% des Stromverbrauchs) von rund 19.000 Menschen, decken.
Es gibt jedoch auch Schattenseiten. Wenn man einen Vergleich zieht zwischen den vollmundigen Ankündigungen derer, die Offshore Windenergie für die Lösung all unserer Energieprobleme gehalten haben und den bis heute geschaffenen Tatsachen, dann klafft eine große Lücke: Hatte man zunächst angenommen, dass die hohen Windgeschwindigkeiten auf dem Meer es ermöglichen, Strom besonders preiswert zu produzieren, muss man heute zugeben, dass Strom aus Offshore-Windparks gut 50% teurer ist, als der Strom der Windmühlen an Land.