Potential groß und Planung gut

Egal ob es um die Errichtung von Windparks, Photovoltaikanlagen oder Biogasanlagen geht, die Diskussionen vor Ort und in der Presse zeigen, das regenerative Energie nicht umsonst zu haben ist. Die tatsächliche Relevanz der durch Erneuerbare verursachten Veränderungen wird besonders dann gegensätzlich eingeschätzt, wenn fehlende Informationen Gerüchte entstehen lassen. Diskussionsprozesse um Grenzen sind notwendig, weil sich im Verlauf immer wieder zeigt, dass sich auch Skeptiker einer neuen Situation mit Gewinn öffnen können.

Windparkplanung: komplexer Abwägungsprozess, Foto: AfEE

Windparkplanung: komplexer Abwägungsprozess, Foto: AfEE

Besonders Ungewissheiten können Ängste hervorrufen. Manche befürchten, in ihrer Ruhe gestört zu werden, andere, dass der Strom durch die EE teuer wird, dass Fledermäuse und Vögel vertrieben oder getötet werden könnten oder dass die Touristen ausbleiben würden.

Neuste Zahlen über die Verteilung der Windenergieanlagen in Deutschland belegen, dass auch bei dichter Besiedlung erhebliche Nutzungspotentiale bestehen. Sie zeigen erfreulicherweise auch, dass die planerische Steuerung funktioniert, so dass kein Zusammenhang zwischen der Nutzung der Windenergie und der Populationsdichte von Vögeln bzw. der Anzahl von touristischen Übernachtungen festgestellt werden kann.

Die meisten Windenergieanlagen, bezogen auf die Landesfläche stehen in Schleswig-Holstein (17,1/100 km²) und in Bremen. Dort gibt es 15,7 WEA und gleichzeitig 157.800 Einwohner (EW) pro 100 km² Fläche, in Hamburg sind es mit 7,8 WEA noch knapp die Hälfte, bei allerdings auch 235.000 EW/100 km². Wer dort über die Köhlbrandbrücke fährt, kann am Beispiel der zwei fast 200 m hohen und 6 MW starken WEA im Industriegebiet Altenwerder sehen, was Windenergie in der Stadt leisten kann. Das dicht besiedelte NRW erreicht mit 8,2 WEA und 52.500 EW/100 km² einen Mittelwert. Auffällig ist jedoch, das in Mecklenburg-Vorpommern, dem Bundesland mit der geringsten Besiedlungsdichte (7.100 EW/100 km²) und sehr gutem Windpotential nur 5,8 WEA/100 km² installiert sind. Brandenburg mit 8.522 EW/100 km² kommt auf der selben Fläche auf 9,8 WEA und es nutzt seine Standorte mit 1,48 MW/WEA so effizient, wie sonst nur Bremen und Sachsen-Anhalt. Das Land hatte in diesem Jahr einen Besucherzuwachs um 5% und beherbergt u.a. auch ein Drittel der deutschen Kranichbrutpaare (Tendenz: zunehmend).

Bleibt noch zu vermerken, dass Berlin mit einer einzigen Windenergieanlage das Schlusslicht bei der Nutzung der Windenergie in Deutschland ist. Die Hauptstädter haben bis vor 2 Jahren einfach behauptet, dass Berlin für Windenergie nicht geeignet sei.

Die übrigen Bundesländer (Abkürzung Bundesland: WEA/100 km² – EW/100 km² – MW/WEA): BW:1,2-30.011-1,26; BY:0,6-17.733-1,23; B:0,1-385.900-2,00; HE:2,9/28.719/0,9; NS:11,2/16.656/1,23; RP:5,3/20.225/1,28; SL:2,8/39.805/1,29; SN:4,4-22.652-1,13; SA:11,1-11.543-1,50; SH:17,1-17.968-1,09; TH:3,5-13.919-1,29