Solare Weltumrundung vor größter Herausforderung

Etappenziele der Weltumrundung und Entfernungen, Quelle: ©Solarimpulse

Etappenziele der Weltumrundung und Entfernungen, Quelle: ©Solarimpulse

Seit dem dritten März ist die Solarimpulse 2 (SI2) auf dem Weg, um zum ersten Mal in der Geschichte die Erde ohne einen Tropfen Treibstoff in der Luft zu umrunden. Auf der bevorstehenden Pazifikquerung der 7. Etappe werden Pilot und Technik an ihre Grenzen gehen müssen.
Der viermotorige Ein-Personen-Solarflieger fliegt in 12 Etappen um den blauen Planeten. Die Piloten und Konstrukteure André Broschberg und Bernhard Piccard sehen ihr Abenteuer auch als Mission, um der Welt zu zeigen, welche innovativen Leistungen auch ohne fossile Verbrennung -ausschließlich auf der Basis von Solarenergie- möglich sind. Gleichzeitig mit dem Start der Weltumrundung am 3.März 2015 vom Flughafen Abu Dhabi hat das SI2-Team eine Online-Kampagne zur Unterstützung ambitionierter Klimaschutzziele auf der Weltklimakonferenz im Dezember diesen Jahres in Paris gestartet.

Inzwischen ist die SI2 nach der erfolgreich absolvierten sechsten Etappe der Weltumrundung in Nanjing/ China gelandet. Sie hat dabei über 6900 km zurückgelegt. Die nächste Etappe über den Pazifik nach Hawaii ist allein 8172 km lang. Sie wird an Pilot und Flugzeug höchste Anforderungen stellen.
Die beiden Piloten der SI2, André Broschberg und Bertrand Piccard, bezeichnen sich selbst als Pioniere, was sie auch zweifelsfrei sind. Einer von Ihnen wird auf der Pazifik-Etappe fünf Tage und Nächte in dem winzigen Cockpit verbringen müssen. Ganz auf sich allein gestellt, lediglich über Satellit verbunden mit dem Control-Zentrum in Monaco. Schlaf ist während des Fluges nur kurzzeitig für jeweils ca. 20 Minuten möglich. Mittels Selbsthypnose wollen sich die Piloten zu diesem Schlafrhythmus zwingen.

Vollkommen verrückt, technisch wie menschlich? Das dachten vermutlich auch die Bankmitarbeiter, als Piccard und Broschberg vor 13 Jahren mit dem Projekt eines Solar betriebenen Flugzeugs starteten und einen Kredit anfragten. Damals wollte ihnen niemand Geld geben, um ein solches Projekt zu finanzieren. Inzwischen hat die SI2 für die Weltumrundung einen ganzen Blumenstrauß an international renommierten Unternehmen als Sponsoren gewinnen können. Jeder einzelne Etappenstopp wird von dem SI2-Team als eine Gelegenheit begriffen, der Welt zu zeigen, dass eine Welt ohne fossile Brennstoffe möglich und lebenswert ist.

Obwohl die bisherigen jeweils Etappen nicht länger als 1500 km waren, birgt Fliegen ohne Treibstoff, nur mit der Kraft der Sonne, erhebliche Schwierigkeiten. Ein kurzer Stopp in Chongqing wurde zu einem dreiwöchigen Aufenthalt. Bertrand Piccard beschreibt in einem Interview vor dem Flug nach Nanjing die Situation: „Die letzten drei Wochen waren stressig, nicht nur für mich und André, sondern für das gesamte Team. Das Team musste für den Flug nach Nanjing eine Wetterkonstellation finden, in der sowohl in Chongqing, als auch in Nanjing, als auch auf der Flugstrecke passende Wetterkonditionen mit ausreichend Sonne und wenig Querwinden herrschen. Manchmal hatten wird sonniges Wetter mit Querwinden, die das Flugzeug von der Route abgebracht und vielleicht bis nach Hongkong getrieben hätten. Wir mussten den Flug deshalb mehrfach verschieben. Heute haben wir ein Fenster mit ausreichend guten Wetterkonditionen gefunden, aber es ist sehr eng.

Fotos vom Flug nach Nanjing und (sehr schöne) Cartoons von Martin Saive zur SI2 Weltumrundung,
Quellen: Fotos: ©SolarImpulse|Pizzolante, Cartoons: ©SolarImpulse|Martin Saive
Gestern waren schlechte Wetterkonditionen und morgen auch, nur heute geht es.“ Piccard musste für den an einer Gürtelrose erkrankten Partner und Piloten André Broschberg einspringen, der sich zur Behandlung und Genesung zurzeit in der Schweiz aufhält. Der anschießende Flug nach Nanjing verlief ohne Probleme. Der Start erfolgte vor Sonnenaufgang, die Landung ebenfalls bei Dunkelheit abends, zwischendurch wurden während des Flugs die Batterien durch die Sonne aufgeladen. Der Flug nach Hawaii ist für Mai geplant.

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