Solarsport oder persönlicher CO2-Fußabdruck

Solarsport auf der Bielefelder Alm, Quelle: bsw-solar/sma

Solarsport auf der Bielefelder Alm, Quelle: bsw-solar/sma

Wenn es die Solarbundesliga nicht schon gäbe, müsste sie unbedingt erfunden werden, denn sie zeigt wie viel mit lokalem Engagement erreicht werden kann. Die Regeln sind einfach: Die Kommune, die pro Einwohner die größte Fläche an Solarkollektoren und die installierte Photovoltaikleistung hat, wird Meister. Gemeinden mit einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Solarthermie und PV, werden mit einem Bonus belohnt. Um Verzerrungen der Statistik zu vermeiden, werden Dörfer mit weniger als 100 Einwohnern gleich betrachtet und alle PV-Anlagen mit mehr als 250 kWp in einer Gemeinde mit maximal 40 Punkten bedacht.

Doch die reine Existenz von Solaranlagen reicht nicht aus. Um in der Solarbundesliga mitspielen zu können, muss sich jemand im Ort engagieren, um zumindest die solarthermischen Anlagen zu erfassen und diese dem Organisationsteam der Solarbundesliga verlässlich zu melden. PV-Anlagen werden im Internet veröffentlicht und können daher mit geringerem Aufwand gemeldet werden. Die Spitzengruppe der Solarbundesliga ist bunt gemischt zwischen Nord und Süd. Obwohl die Liga mit 1600 Gemeinden klar von Bayern und Baden-Württemberg dominiert ist, hat sich an der Spitze ein Trio aus Schleswig-Holstein festgesetzt. Kleine Gemeinden sind bei der Nutzung der solaren Ressourcen klar im Vorteil, weshalb es eine zusätzliche Einteilung in Kleinstädte (ab 5.000 EW), Mittelstädte (ab 20.000 EW) und Großstädte (ab 100.000 EW) gibt.
Die erste Kleinstadt auf Platz 41 ist Tacherting (5.655 EW) in Bayern. Dort hat das durchschnittliche Einfamilienhaus mit 4 Bewohnern eine 3 m² große Kollektorfläche und eine 4 kW große PV-Anlage auf dem Dach! Bei den Mittelstädten führt Leutkirch im Allgäu (22.166 EW) auf Platz 166 mit 13,5 MWp PV-Leistung und 2770 m² solarthermischen Kollektoren, was absolut allerdings nur 72% der in Tacherting installierten Fläche entspricht. Ingolstadt (124.590 EW) ist mit gigantischen 17.000 m² Solarkollektoren und über 15,5 MWp PV die führende Großstadt in der Solarbundesliga. Die Hauptstadt (3.387.828 EW, Platz 1442) hat zwar 27 mal so viele Einwohner aber noch nicht einmal die 3-fache Solarthermiefläche und erreicht mit 6,5 MWp Photovoltaikleistung nur 41% der in Ingolstadt installierten Leistung.

Die statistischen Vergleiche lassen sich ewig fortführen, doch sie sind nicht belanglos. Ohne diese Daten wäre uns nicht bewusst wieviel wir auch heute schon mit Erneuerbaren Energien erreichen können. Die Idee der Solarbundesliga hat sich inzwischen herumgesprochen. Es gibt sogar eine europäische Champions League. Auch auf dem Sektor der energetischen Holznutzung hat sich eine Europaliga etabliert. Dort sind Italien, Tschechien, Frankreich und Polen viel stärker vertreten.

Einer Weiterentwicklung der Ligen hin zu einer Nachhaltigkeitsliga mit allen regenerativen Energien und weiteren Kriterien wie dem Energieverbrauch steht eigentlich nichts im Wege. Dabei werden sich vermutlich nicht nur die nakten Zahlen verändern, sondern auch die Regeln. Das Ziel ist ein einfacher Vergleich zwischen Gemeinden mit sehr unterschiedlichen Vorraussetzungen. Auch bei der Quadratur des Kreises sollte jedoch der Spaß im Vordergrund stehen.

Wen nicht interessiert, was andere machen, kann statt dessen mit der Erfassung seines persönlichen CO2-Fußabdrucks seinen eigenen Nachhaltigkeitswettbewerb starten.