Pilotprojekte für eine autonome Versorgung mit erneuerbaren Energien

Die Stromnetze in Deutschland gelten als zuverlässig. Damit das trotz Ausbau der Erneuerbaren Energien so bleibt, sollen vier Maßnahmen zu einer Entlastung der Netze führen:

  1. Die Netze sollen verstärkt und ausgebaut werden
  2. Der Verbrauch soll durch variable Stromtarife und intelligente Stromzähler zeitlich beeinflusst werden
  3. Die Steuerung der regenerativen Anlagen durch den Netzbetreiber soll ermöglicht bzw. verbessert werden, damit die Anlagen im Notfall gedrosselt oder abgeschaltet werden können
  4. Die Möglichkeiten der Energiespeicherung sollen verbessert werden

Die Maßnahmen 1-3 sind bereits gesetzlich verankert und warten auf ihre Umsetzung. Die Maßnahme vier ist die eigentliche Herausforderung: Bisher werden zur Speicherung von Strom vorrangig Pumpspeicherkraftwerke genutzt. Ähnlich sollen auch Druckluftspeicher, Batterien und Wasserstoff eingesetzt werden, um einen Ausgleich für eine schwankende Stromproduktion und -Abnahme zu ermöglichen. Alle Stromspeicher haben bisher ein Problem: Sie abeiten mit hohen Energieverlusten und sind teuer. Drei Pilotprojekte untersuchen in Deutschland, wie eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien aussehen kann.
Projekt A heißt Kombikraftwerk. Photovoltaik-, Biogas- und Windenergieanlagen, sowie ein

Wo Erneuerbare Energien die Versorgung übernommen haben

Funktionierende Versorgungsstrukturen mit 100% Erneuerbaren gibt es vor allem dort, wo Erneuerbare Energien in großem Maße verfügbar sind, während ein Stromnetz fehlt und eine Versorgung mit fossilen Energien zu teuer wäre. Eine Versorgung mit einem Diesel-Generator kann schnell zu Erzeugungskosten von 1,00 €/kWh führen. Dann sind Erneuerbare Energien auch inklusive der notwendigen Speicherkosten konkurrenzfähig. Das gilt für ländliche Regionen ohne Stromnetz, z.B. in Entwicklungsländern, genauso, wie für abgelegene Inseln oder für einzelne Gebäude, wie z.B. Berghütten.

Dolic- oder Triester Hütte mit Windenergieanlagen & PV, Foto: Autor

In Slowenien, im Triglav-Nationnalpark gibt es am Fuße des Triglav, des höchsten Bergs Sloweniens, auf 2151 m Höhe die Dolic- oder Triester Hütte, die wegen ihrer Lage ausschließlich mit dem Hubschrauber versorgt werden kann. Bisher wurde auf diese Weise auch der Dieselkraftstoff für den Generator zur Stromversorgung angeliefert.
Nachdem die Hütte vor ein paar Jahren stark beschädigt wurde, wird sie nun grundlegend renoviert. Die Energieversorgung ist bereits komplett auf regenerative Energien umgestellt worden. Dazu wurden zwei Proven 2,5 kW Windenergieanlagen direkt neben der Hütte platziert und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach montiert. Die WEA drehen sich am Standort zwischen zwei Bergen, weil über die Passhöhe ein

Bremser und Trickser

Erneuerbare Energie ist überall auf der Welt kostenlos verfügbar. Das heißt aber nicht, dass die Nutzung dieser Energien nicht mit Kosten verbunden ist. Sie erfordert eine hohe Anfangsinvestition in die technische Einrichtung und auch während des Betriebs fallen je nach…

Potential groß und Planung gut

Egal ob es um die Errichtung von Windparks, Photovoltaikanlagen oder Biogasanlagen geht, die Diskussionen vor Ort und in der Presse zeigen, das regenerative Energie nicht umsonst zu haben ist. Die tatsächliche Relevanz der durch Erneuerbare verursachten Veränderungen wird besonders dann gegensätzlich eingeschätzt, wenn fehlende Informationen Gerüchte entstehen lassen. Diskussionsprozesse um Grenzen sind notwendig, weil sich im Verlauf immer wieder zeigt, dass sich auch Skeptiker einer neuen Situation mit Gewinn öffnen können.

Windparkplanung: komplexer Abwägungsprozess, Foto: AfEE

Windparkplanung: komplexer Abwägungsprozess, Foto: AfEE

Besonders Ungewissheiten können Ängste hervorrufen. Manche befürchten, in ihrer Ruhe gestört zu werden, andere, dass der Strom durch die EE teuer wird, dass Fledermäuse und Vögel vertrieben oder getötet werden könnten oder dass die Touristen ausbleiben würden.

Neuste Zahlen über die Verteilung der Windenergieanlagen in Deutschland belegen, dass auch bei dichter Besiedlung erhebliche Nutzungspotentiale bestehen. Sie zeigen erfreulicherweise auch, dass die planerische Steuerung funktioniert, so dass kein Zusammenhang zwischen der Nutzung der Windenergie und der Populationsdichte von Vögeln bzw. der Anzahl von touristischen Übernachtungen festgestellt werden kann.

Die meisten Windenergieanlagen, bezogen auf die Landesfläche stehen in

Bürger-Solar- und Windenergieanlagen

Bürgergemeinschaften, die Solar- und/oder Windanlagen betreiben, haben das Ziel, Klimaschutz umzusetzen und die Nutzung regenerativer Energien zu fördern. Sie gründen für den Betrieb ihrer Anlagen gemeinsam Betriebsgesellschaften, die in den Bau von regenerativen Energieanlagen investieren. Mit dem Betrieb der Anlagen wollen Sie Einnahmen erzielen, welche dazu dienen, den Anteilseignern der Bürgergemeinschaft, die in die Betriebsgesellschaft investiert haben, ihre Investition zurückzuzahlen.

Leitfaden Bürgerwindpark, Foto: windcomm

Leitfaden Bürgerwindpark, Foto: windcomm

Fallen darüber hinaus auch Gewinne an, verbleiben auch diese nicht bei einem einzelnen Investor, sondern werden unter den meist lokalen oder regionalen Anteilseignern aufgeteilt.

Der Weg zum Betrieb einer Bürger-Solar- oder Windenergieanlage ist jedoch nicht ohne Hindernisse. Bereits in der Planungsphase wird Geld benötigt, was bei einem Scheitern des Projekts endgültig verloren ist. Mut, Vertrauen und Führungsstärke der Initiatioren sind notwendige Tugenden für das Gelingen solcher Projekte. Daher ist es doppelt erfreulich, dass die meisten der Projekte überaus erfolgreich sind und die Zahl solcher Erneuerbarer Energieerzeugungsgemeinschaften beständig zunimmt. Die Landesagentur windcomm in Schleswig-Holstein hat den Erfolg zahlreicher Bürgerwindparks zum Anlass genommen, einen Leitfaden Bürgerwindpark herauszugeben, der kostenlos verschickt wird.

Der Untertitel „Mehr Wertschöpfung für